Was uns bewegt

München blüht auf

Die Landeshauptstadt München ist außerhalb des Freistaates Bayern für vieles bekannt: das Oktoberfest, die Frauenkirche und natürlich BMW und den FC Bayern München. Viel weniger bekannt ist aber das reichhaltige Kulturangebot, das vor allem in der schönen Jahreszeit buchstäblich aufblüht. Vorhang auf für das Flower Power Festival!

Text: Markus Höller

München Nymphenburger Schloßpark
Nymphenburger Schlosspark. München Tourismus, Werner Boehm

Genauer gesagt schon seit 3. Februar und noch bis in den Herbst hinein am 7. Oktober kann sich jeder Städtereisende vom abwechslungsreichen und vor allem naturverbundenen Kulturangebot in München überzeugen. Die Kooperation von Gasteig, Kunsthalle München, Botanischer Garten und Biotopia ermöglicht den Besuchern, den Kunstbegriff mit allen Sinnen, aber stets um das Thema Blüten und Pflanzen zu erleben.

Kunst, zugänglich gemacht

Zum Beispiel im Kunstlabor 2. Dieses Objekt in der Maxvorstadt ist das ehemalige Gesundheitsamt, dessen unzählige Räume in eine Art begehbare Galerie umgewidmet wurden. Zusammengehalten durch den industriellen Charme des Gebäudes, wurden und werden hier zwei von insgesamt sechs Etagen in einem Zwischennutzungskonzept von mehr als 100 Künstlern gestalten. Klingende Namen wie Loomit, Hera oder Samy Deluxe schaffen hier eine durch und durch direkte Erlebnisebene.

Weiter auf höchstem Niveau

Angenehm in Gehweite findet sich das Brandhorst Museum, das zwar völlig anders konzipiert ist, aber ebenfalls ausgesprochen interessante Blickwinkel auf klassische und zeitgenössische Kunst bietet. So ist die Ausstellung „La vie en rose. Brueghel, Monet, Twombly“ ganz im Sinne von Flower Power gestaltet, wobei das umfangreiche Oeuvre von Cy Twombly hier entsprechend großzügig gewürdigt wird. Aber auch alte Meister wie Giuseppe Arcimboldo oder eben Monet sind mit floralen Meisterwerken vertreten, ebenso wie die große Georgia O'Keeffe. Ein Fest für Kunstliebhaber und Botanikfans gleichermaßen. Drüber hinaus ist bis 10. September noch die Ausstellung „Nicole Eisenman. What Happened“ zu sehen, die rund 100 Arbeiten der Künstlerin von 1992 bis heute umfasst!

Vom Visuellen zur Akustik

Natürlich hat München nicht nur für die Augen, sondern auch die Ohren einiges zu bieten. So zum Beispiel im Kulturzentrum Gasteig HP8, dem immer mehr zum liebgewonnenen Dauerprovisorium mutierten Ausweichquartier des Gasteig. Dort dient die denkmalgeschützte Halle E im Backsteingebäude nebenan als Foyer der Interimsphilharmonie. Dieses Werksgebäude, eine Trafohalle aus den 1920er-Jahren, wurde ganz bewusst in seinem rohen Industrie-Charme belassen. Direkt zugänglich lohnt sich ein Blick in den neuen Konzertsaal der Isarphilharmonie, einem Vollholz-Raum-in-Raum-Konstruktion mit exzellenter Akustik. Abgerundet wird das Konglomerat aus modernen Kunsträumen und alten Industrie-Mietern durch eine offene Bibliothek, Gastronomie und eine Reifenwerkstatt.

Bunt und in Bewegung

Ähnlich dynamisch findet auch im Schlachthof-Viertel das Nebeneinander von Kunst, Neubauten und Subkultur statt. Die von unzähligen Graffitis und Installationen gesäumte Container-Siedlung und Veranstaltunsglocation „Bahnwärter Thiel“ ist ein höchst dynamisches Bindeglied, auch im geografischen Sinn, zwischen dem Gasteig HP8 und dem Neuen Volkstheater auf dem alten Viehhof. Und wieder spielen Natur und Pflanzen eine wichtige Rolle: wenn man in der Parkanlage Flaucher die Isar entlangflaniert, oder in einem der zahlreichen Urban Gardening Projekte beim Alten Schlachthof.

Old School natürlich auch

Flower Power ist aber keine Erfindung der Neuzeit, auch die Gründerväter wussten schon Pflanzen und Blumen zu schätzen. Der Botanische Garten beherbergt nicht nur zahlreiche Exponate im Freien und in Glashäusern, sondern auch eine Sonderfläche des Naturkundemuseums Biotopia mit interaktiven und lehrreichen Stationen. Als idealer Abschluss einer Reise ins blumige München passt dann perfekt ein Ausflug in die wunderschönen, durch zahlreiche Wasserkanäle geprägten Parkanlagen von Schloß Nymphenburg. Besonders zu empfehlen: eine Fahrt mit einer originalen venezianischen Gondel, um sich für eine kurze Zeit so fühlen zu können wie der einflussreiche Kurfürst Max Emanuel vor 300 Jahren!

Museum Brandhorst München
Museum Brandhorst. München Tourismus, Werner Boehm
Schlachthofviertel
Schlachthofviertel. Foto: München Tourismus, Frank Stolle